Gefangen, gefoltert, gebrochen – die Stasi in Hohenschönhausen

von Rick Wendler

Dieser Tage jährt sich der Fall der Berliner Mauer zum 30. Mal. Das nahmen wir zum Anlass, uns ausführlich mit dem sozialistischen System der DDR auseinanderzusetzen, das dort so fulminant gescheitert war (Wo stehen wir heute mit der Bewältigung dieser Vergangenheit? Was war auch nach dem Mauerfall noch notwendig, um der Stasi die Stirn zu bieten?).
Wir hatten die Gelegenheit, uns ausführlich mit Edda Schöherz zu unterhalten. Frau Schönherz war Ansagerin und Moderatorin im DDR-Fernsehen. Obwohl sie ein auskömliches Leben hatte, war sie mit vielem nicht einverstanden, was in der DDR geschah. So betrat sie während eines Ungarn-Urlaubs die BRD-Botschaft, lediglich um einmal zu fragen, ob es Möglichkeiten zur Ausreise gebe. Es dauerte keine Woche, bis sie – zurück in der DDR – verhaftet wurde. Eines morgens um 7.00 Uhr öffnete sich ihre Schlafzimmertür. Sie dachte, ihre Kinder kämen herein. Dabei waren es zwölf Männer der Stasi. Sie wurde verhaftet, verschleppt und sollte ihre Kinder für die nächsten drei Jahre nicht mehr sehen.
Sie wurde in das berüchtite Untersuchugngsgefängnis in Hohenschönhausen gebracht. Die dortigen Stasi-Offiziere waren Experten in so genannter „operativer Psyhologie“ – ein Euphemismus für psychische Folter. Mit Schlafentzug, sozialer Isolation und permanenter Unsicherheit und Angst sollten die politischen Gefangenen gebrochen werden. Sie sollten dazu gebracht werden, Bekannte, Freunde und Familie zu verraten.
Wie erlebte Edda Schönherz die Zeit der Gefangenschaft? Wie geht es den Opfern heute? Und was wurde aus den Tätern? Darüber sprachen wir mit ihr in einem der ehemaligen Verhörzimmer in der Gedenkstätte Hohenschönhausen.

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