Umweltschutz funktioniert nur mit Unternehmertum!

von Christopher Barnard

Die meisten Millenials erinnern sich noch an den fundamentalen Übergang von Papier zur Diskette und an den nostalgischen Moment, als man den ersten USB-Stick besessen hat. Ein einzelner Stick mit 16 GB kann das Äquivalent von 272.000 Papierseiten speichern. Das entspricht etwa 32 Bäumen. Diese – vermeintlich simple – technische Innovation hat einen enormen Beitrag zum Schutz der Vielseitigkeit unseres Wasserkreislaufs, der Regenwälder und der Böden geleistet.
Trotzdem wenden sich traurigerweise gerade viele junge Leute von der Einsicht ab, dass Innovation das Hauptanliegen sein sollte im Kampf gegen den Klimawandel.
Diese Abneigung scheint ihren Ursprung in den allzu bekannten Narrativen zu haben von Kapitalismus, Unternehmertum und Wachstum als Ursache für den Klimawandel, die dringend beseitigt werden müssten, um den Planeten zu retten.
Unzählige Ansätze gegen Wirtschaftswachstum und für zentralisierte politische Steuerung werden gefordert von Verfechtern eines „Green New Deal“. Solche Forderungen waren auch bei den letzten weltweiten Klimaprotesten zu vernehmen, die mitunter auch offen den Sozialismus forderten.
Leider hat diese Rhetorik bereits dazu geführt, dass die Möglichkeiten, die Märkte und freies Unternehmertum zum Fortschritt beitragen können, verkannt werden.
Trotzdem liegt es auf der Hand, dass marktbasierte Innovationen einen großen Beitrag zur Linderung der Umweltkrise leisten können. Michael Liebrich, Finanzanalyst bei Bloomberg mit Spezialisierung auf green technology, sagt es folgendermaßen: „Eine offene, liberale, handelsfreundliche Wirtschaft – die allerdings auch Externalitäten mit einpreist – wird besser die Herausforderungen des Klimawandels  und anderer Umweltprobleme meistern können als das Wirtschaftswachstum zu verlangsamen oder aufzuhalten.“
In der Tat zeigen die neuesten Innovationen auf dem Markt – von CO2-Speicherung, über Kernfusion, bis zu Effizienzsteigerung der erneuerbaren Energien – dass es wesentlich effektiver ist, die Chancen des Unternehmertums zu würdigen, statt es zu verdammen.
Außerdem erleben wir gerade, wie grüne Unternehmen immer stärker auf dem Markt fussfassen. So genannte „Environmental, social and governance“-Geschäftsmodelle, die Wert darauf legen, der Gesellschaft durch soziale und ökologische Projekte etwas zurückzugeben, sind in den letzten Jahren stark im Kommen.
Ein herausragendes Beispiel dafür ist 4ocean. Die Organisation befreit Flüsse und Meer von Plastikmüll, recycelt ihn zu ansprechenden Armbändern und verkauft sie anschließend mit Gewinn.
Natürlich kaufen die Leute bei 4ocean aufgrund des ökologischen Hintergrunds und nicht wegen der Attraktivität der Armbänder (auch wenn sie hübsch sind). Das ist ein gutes Beispiel, wie Konsumenten mit ihren Kaufentscheidungen Unternehmen unterstützen können, die innovative Ansätze für unsere Umweltprobleme anbieten.
Interessanterweise schlägt sich die Ablehnung gegenüber Unternehmen, die viele junge Leute empfinden, nicht unmittelbar in ihren eigenen Lebensplänen nieder. Eine Untersuchung des Entrepreneurs‘ Network hat ergeben, dass 51 % der jungen Leute entweder darüber nachdenken, selbst ein Unternehmen zu gründen oder bereits eines gegründet haben. Der Anteil liegt sogar bei 60 % bei den 22- bis 25-Jährigen. Die Generation Z (auch „Post-Millenials“, geboren Ende der 90er- und Anfang der 2000er-Jahre) steht Unternehmertum so aufgeschlossen gegenüber, dass nur 15 % grundsätzlich ausschließen, ein Unternehmen gründen zu wollen.
Viele dieser jungen Leute sehen für sich Chancen außerhalb der gewöhnlichen „Nine-to-five“-Bürojobs. In Zeiten, in denen es immer teurer und schwieriger wird, Kinderbetreuung zu organisieren, kann es für junge Familien auch erleichternd sein, ein Unternehmen von zu Hause aus zu führen und damit die Familienfürsorge und unternehmerische Unabhängigkeit und Kreativität in Einklang zu bringen.
Zur gleichen Zeit wissen 70 % der vielen jungen Leute, die gerne ein Unternehmen gründen würden, gar nicht wo sie anfangen sollen.
Als wir die British Conservation Alliance (BCA) diese Woche gründeten – eine parteiunabhängige Organisation junger Leute, die liberalere und marktfreundlichere Ansätze für Umweltschutz in den Fokus nehmen möchte – haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, der jungen Generation zu zeigen, dass ein positives Verständnis von Unternehmertum eine entscheidende Rolle spielen kann im Umgang mit der Klimakrise.
Indem wir jungen Leuten das Konzept des „Ecopreneurship“ näherbringen und indem wir den Austausch mit Unternehmern in unserem Campus-Netzwerk ermöglichen, hoffen wir, die Millenials mit an Bord holen zu können bei der Verknüpfung von Umweltschutz und Unternehmertum.
Zu verstehen und zu veranschaulichen, wie Unternehmen sich bereits verändern und auch weiter anpassen werden an die Herausforderungen des Klimawandels, hilft dabei den Wandel bewusst zu gestalten.
Am wichtigsten ist es aber zu zeigen, dass freies Unternehmertum eine nützliche Kraft für die Bemühungen um den Klimawandel sind und unbedingt gestärkt werden müssen.
Dabei ist die Freiheit der Konsumenten ein wichtiger Aspekt, denn nur wenig ist effizienter, als die Einzelnen an ihre Verantwortung zu erinnern, die sie für das Gelingen umweltfreundlicher Unternehmen haben.
Letztlich ist es unser Kernanliegen zu zeigen, dass ein unternehmerischer, martktbasierter Ansatz, der Innovationen und die Bedürfnisse der Konsumenten in den Fokus nimmt, die wesentlich bessere Variante für den Umgang mit dem Klimawandel ist als die ganzen Post-Wachstums-Mythen, die in letzter Zeit so populär sind.
 
Von Christopher Barnard und Lydia Ibrahim. . Christopher ist Präsident und Gründer und Lydia ist Business Development Officer der British Conservation Alliance.
Übersetzt aus dem Englischen. Dieser Beitrag erschien zuerst bei 1828.

Dieser Artikel spiegelt die Meinung des Autors, nicht der Organisation wieder. Dieser Blog bietet die Plattform für unterschiedliche liberale Ideen. Mehr zur Organisation auf www.studentsforliberty.de.

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