Monatsempfehlungen der Redaktion – Januar 2025

von Redaktion

In dieser Rubrik stellt die Redaktion des Freydenkers einmal im Monat Empfehlungen aus Literatur, Journalismus, Wissenschaft und Co. vor. Dabei kann es sich um Podcasts, Klassiker, Beiträge auf Substack, wissenschaftliche Artikel und vieles mehr handeln.

Empfehlung von Vincent Czyrnik

Josef Ackermann war zu Zeiten der Finanzkrise wahrscheinlich das Gesicht der Deutschen Banken. Er schaffte es, “seine” Deutsche Bank, bei der er damals als Chef fungierte, durch die Krise zu steuern – und das, ohne Staatsgelder in Anspruch zu nehmen.

In seiner Autobiografie schreibt er, dass ihn Angela Merkel damals gar darum bat, die Staatsgelder anzunehmen. Ackermann gibt darüber Auskunft, dass Merkels Gesuch seinen ordo-liberalen Werten widersprach, weshalb er nicht einwilligte. 

Ich empfehle auch dieses frei zugängliche Interview mit Josef Ackermann zu dem Buch:

Josef Ackermann über Putin, Merkel, Kissinger, gute Führungskommunikation & effektives Leadership

Josef Ackermann (2024): Mein Weg: Erinnerungen. Langen-Müller.

Empfehlung von Stefan Kosak

Der amerikanische Schriftsteller Jonathan Franzen ist nicht nur für seine scharfsinnigen Gesellschaftsromane bekannt, sondern auch für seine geistreichen Essays. Einer dieser Essaybände trägt den Titel “Das Ende vom Ende der Welt”.

Darin reflektiert Franzen unter anderem seine kontrovers diskutierte Position zum Umgang mit dem Klimawandel. Demnach sollten wir uns angesichts der um sich greifenden Verzweiflung über die ausbleibenden Erfolge bei der Verhinderung des Klimawandels eingestehen, dass wir den Klimawandel nicht aufhalten können, und unsere Anstrengungen stattdessen auf die Anpassung an den Klimawandel richten. Darüber hinaus plädiert Franzen dafür, dass Bemühungen um konkrete Verbesserungen der Lebensbedingungen vor Ort sowie lokale Naturschutzinitiativen angesichts der globalen Herausforderung des Klimawandels nicht obsolet werden.

Ein Buch, das zum Nachdenken anregt – über den Umgang mit dem Klimawandel und darüber hinaus.

Jonathan Franzen (2021): Das Ende vom Ende der Welt. Rowohlt Taschenbuch.

Empfehlung von Max Molden

Links und rechts sind schwierig zu greifende Kategorien. Nichtsdestotrotz sind sie in unserem politischen Alltag omnipräsent. In seinem kritischen Beitrag in der Zeit prüft Jochen Bittner inwieweit in jenem politischen Lager, das man gemeinhin als das linke tituliert, autoritäre Züge zum Vorschein kommen.

Was macht Bittners Artikel so spannend? Genau das, was er als zentrales Problem der linken Seite des politischen Spektrums ausmacht, manifestiert sich in den Kommentaren zu seinem Artikel. “Schon das Hinterfragen gewisser Grundannahmen galt als verwerflich”, erklärt Bittner. Und wird genau dafür heftigst kritisiert.

Jochen Bittner. “Linke gegen rechte Politik: Die Rechts-links-Schwäche”. Zeit Nr. 03/2025: https://www.zeit.de/2025/03/linke-rechte-politik-usa-rechtsruck-linksruck-demokraten

Empfehlung von Juan D. Estevez

In dem Dokumentarfilm Why Beauty Matters nimmt uns der britische Philosoph Roger Scruton mit auf eine intellektuelle Reise durch die Welt der Ästhetik und der Bedeutung von Schönheit in der modernen Gesellschaft. Scruton hinterfragt die Rolle des Schönen in unserem Leben und zeigt auf, wie unser Verständnis von Kunst und Schönheit tief mit unserer Wahrnehmung von Kultur und Moral verknüpft ist.

Die Doku bietet einen erfrischenden Blick auf das oft unterschätzte Thema der Schönheit. Scruton argumentiert, dass Schönheit nicht nur eine oberflächliche Eigenschaft von Kunst und Architektur ist, sondern essentiell für unser Wohlbefinden und unsere geistige Gesundheit ist. In einer Welt, die zunehmend von funktionalen und utilitaristischen Werten geprägt ist, plädiert er für eine Rückbesinnung auf ästhetische Werte, die uns dazu anregen, unser Leben und unsere Umgebung in ihrer vollen Tiefe und Bedeutung zu erleben.

Scruton beleuchtet nicht nur die historische und philosophische Dimension von Schönheit, sondern auch deren Einfluss auf das soziale und kulturelle Leben. Besonders überzeugend ist seine Kritik an der modernen Architektur und der Zerstörung des ästhetischen Erbes, die er als symptomatisch für die Vernachlässigung der kulturellen und spirituellen Bedürfnisse der Gesellschaft sieht. Für Scruton ist Schönheit ein wertvoller Beitrag zu einer lebendigen und humanen Kultur, die uns dazu anregt, uns selbst und unsere Welt in einem höheren Sinne zu betrachten.

Why Beauty Matters ist ein Appell, Schönheit nicht nur als Luxus zu sehen, sondern als eine zentrale Dimension menschlicher Existenz, die uns zu einer tieferen und volleren Erfahrung des Lebens führt. Wer sich für Kunst, Architektur oder Philosophie interessiert, wird in dieser Doku interessante Denkanstöße finden.

Why Beauty Matters (2009). Presented by Roger Scruton. BBC Two.

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