Staatseingriffe ins Finanzsystem: Ist das wirklich sinnvoll?

von Redaktion

Sind Staatseingriffe ins Finanzsystem wie die Einlagensicherung sinnvoll? Ein Kurzbeitrag.

Vor ein paar Wochen noch schaffte es die SVB (Silicon Valley Bank) auf Forbes’ Liste der besten Banken der USA. Heute ist sie insolvent. Als Reaktion auf die Pleite hat die Federal Reserve entschieden, die Einlagen der Kunden bei den Banken zu sichern. “Finally, the Federal Reserve Board on Sunday announced it will make available additional funding to eligible depository institutions to help assure banks have the ability to meet the needs of all their depositors.

Zudem geriet die Credit Suisse in die Bredouille. Die UBS übernimmt die Bank – während die Schweizerische Nationalbank mittels eines Darlehens unterstützt und der Bund UBS eine Garantie von 9 Milliarden Schweizer Franken gibt.

Wie sinnhaft sind derartige Maßnahmen? Eine kurze Übersicht!

Für einen Eingriff spricht, dass

  • Maßnahmen das fragile Bankensystem schützen, da sie eine Ausweitung der Probleme auf andere Banken verhindern oder zumindest unwahrscheinlicher machen
  • möglicherweise auch ganz große Krisen verhindert werden können, wenn sich die Probleme vom Finanzsystem auf die Realwirtschaft übertragen hätten
  • die Einlagen der Investoren sicher oder zumindest sicherer sind und Investoren keine Verluste hinnehmen müssen

Aber es gibt auch Gegenargumente:

  • die Eingriffe können mittel- bis langfristig zu großer Instabilität und letztlich Fragilität führen, wenn
    • Banken zu risikoreich agieren, da sie erwarten können, dass sie Profite behalten, aber Verluste sozialisiert werden
    • Unternehmen und Privatpersonen nicht mehr so genau prüfen, bei welchen Institutionen sie ihre Einlagen platzieren – und somit dieser Verantwortung nicht mehr gerecht werden (beides gilt als ‚moral hazard‘).
    • der letztlich bereinigende Marktprozess nicht mehr über Profit und Verlust gute Unternehmen selektiert – Unternehmen sollen scheitern, wenn sie unprofitabel sind
  • der staatliche Eingriff setzt letztlich Steuergelder aufs Spiel, was
    • staatliche Umverteilung bedeutet, die moralisch fragwürdig ist (nicht zuletzt, da der Staat tendenziell von unten nach oben verteilt)
    • möglicherweise illegitim, also nicht durch die Verfassung gedeckt ist — insbesondere wenn per Notgesetz und an Investoren vorbei vorangegangen wird
  • Eingriffe könnten nicht ausreichen, wenn sich herausstellt, dass die Situation nur die Spitze des Eisberges ist – durch das Eingreifen sind dann aber auch Steuergelder im Spiel, was weitere Eingriffe dann in ein anderes Licht stellt
  • ungesunde Marktmacht einzelner Unternehmen kann entstehen

Was ist eure Meinung? Gibt es noch mehr Aspekte, die zu bedenken sind? Schreibt es gerne in die Kommentare!

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