Kapitalismus ist die Lösung für das Klimaproblem

von Ronald Bailey

Die weltweiten Klimastreiks hatten zum Ziel, die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Probleme des menschengemachten Klimawandels zu lenken. So weit, so gut. Aber einige Teilnehmer benutzen die Klimaproteste lediglich als Vorwand, um die Marktwirtschaft zu zerstören, die sie seit jeher verachten.
Naomi Klein hat das in ihrem 2014 erschienen Buch This Changes Everything: Capitalism vs. The Climate, klar gemacht. In ihrem Gespräch mit dem Magazin New York sagte sie, „den Klimawandel ernstzunehmen bedeutet, das gesamte neoliberale Projekt abzuwickeln, denn man kann keine laissez-faire Attitüde an den Tag legen, wenn deine Emissionen von 11 Jahren daran hängen; man muss da durch Regularien herauskommen. Und ja, man kann ein paar Marktmechanismen haben, aber der Markt regelt das nicht für dich.“
Klein betont, die Wissenschaft „sagt, unsere Zukunft ist radikal. Aber die Gegenwart ist nicht minder radikal. Die Idee eines graduellen, schrittweisen Mittelwegs aus dieser Krise ist zu diesem Zeitpunkt dumm.“
Eine Schlagzeile im The Guardian wird noch deutlicher: „Den Klimawandel stoppen, heißt den Kapitalismus stoppen“.
Die Erderwärmung ist ein klassisches Beispiel von Gemeingütern. Da die Atmosphäre niemandem gehört, hat auch niemand ein Interesse daran, sie zu schützen und zu bewahren. Stattdessen wird sie übernutzt und verschmutzt. In der Geschichte ist das schon vorgekommen mit Schwefeldioxid, Kohlenstoffmonoxid und Rauch. In den Vereinigten Staaten waren es zuerst die Städte (auf kommunaler Ebene),  die mit Regularien die gesundheitsschädliche Luftverschmutzung bekämpften. (Die ersten  Verordnungen zur Reduzierung von Rauch wurden von Chicago und Cincinnati 1881 in Kraft gesetzt.) Schließlich wurden Regularien auf Bundesebene ebenso angewandt wie Marktmechanismen. In der Folge ist seit 1980 die Luftverschmutzung um 68 % zurückgegangen, während die Wirtschaft um 175 % gewachsen ist.
In der Wissenschaft wird das die Umwelt-Kuznets-Kurve genannt. Ökologische Gemeingüter nehmen oft schaden, wenn Länder beginnen, sich ökonomisch zu entwickeln – aber ab einem gewissen Niveau des Pro-Kopf-Einkommens neigt die Öffentlichkeit dazu, höhere Umweltstandards einzufordern. Es ist eine U-Kurve: Wirtschaftswachstum ist am Anfang schlecht für die Umwelt, aber schließlich hilft es, die Umwelt wieder sauberer zu machen. Ab diesem Niveau wird ein Bremsen oder gar Stoppen des Wirtschaftswachstums die ökologische Verbesserung nur verzögern, auch hinsichtlich der Probleme der menschengemachten Klimaerwärmung.
Der MIT-Ökonom Andrew McAfee beschreibt genau das in seinem neu herauskommenden Buch More from Less folgendermaßen:  „Wir haben schließich gelernt, wie wir besser mit unserem Planeten umgehen… In Amerika, einem reichen Land mit 25 % der weltweiten Wirtschaft, verbrauchen wir jedes Jahr von den meisten Rohstoffen weniger – und das obwohl unsere Wirtschaft und Bevölkerung kontinuierlich wächst. Außerdem verschmutzen wir Luft und Wasser weniger, stoßen weniger Treibhausgase aus und die Populationen vieler Tierarten, die beinahe ausgestorben waren, haben sich erholt. Kurz gesagt, Amerika hat den Zenit des Ressourcenverbrauchs überschritten. Eine ähnliche Situation zeigt sich in anderen wohlhabenden Ländern und auch Entwicklungsländer wie China sorgen sich in vielerlei Hinsicht schon mehr um die Umwelt.“
Wie war das möglich? Durch mehr Kapitalismus, nicht weniger:
„Das merkwürdigste an der Geschichte ist, dass wir keine radikalen Kurswechsel vollziehen mussten, um diese Balance zwischen menschlichem Wohlstand und dem Wohlergehen des Planeten zu vollziehen. Stattdessen haben wir einfach die Dinge, die wir schon immer getan haben, noch ein bisschen besser gemacht. Wir sind insbesondere besser darin geworden, technologischen Fortschritt mit Kapitalismus zu verbinden, um unsere menschlichen Bedürfnisse zu befriedigen.“
McAfees Buch dokumentiert, wie technologischer Fortschritt, der erst durch den  Wettbewerb des Marktes ermöglicht wird, die Wirtschaft entmaterialisiert. McAfee liefert damit gute Argumente, dass der Klimawandel ein Gemeingüter-Problem ist, das vom Markt gelöst werden kann, sobald ein Preis für Treibhausgase festgelegt wurde.
Letzen Endes ist genau das Gegenteil von dem was Klein, The Guardian und viele andere Klima-Aktivisten sagen, richtig: Ein Kapitalismus mit den richtigen Anreizstrukturen ist die Lösung für die mit dem Klimawandel einhergehenden Probleme.
 
Übersetzt aus dem Englischen.
Dieser Artikel erschien zu erst bei Reason.com.
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